Von der Balletttänzerin zur Hörakustikerin

Diesen Weg ist Cássia Lopes Hinz mit einer Umschulung bei KIND gegangen. Nach einer langen und erfolgreichen Karriere u.a. als Solotänzerin an der Staatsoper Hannover hat sich die gebürtige Brasilianerin vor 2 Jahren neu orientiert.

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Ein Praktikum in einem KIND Fachgeschäft hat sie dann davon überzeugt, den Beruf der Hörakustikerin zu erlernen. Der direkte Kontakt mit Menschen, auf deren Bedürfnisse eingehen und sie individuell beraten, aber auch die technischen Tätigkeiten und die Zusammenarbeit im Team – das sind Bestandteile ihrer täglichen Arbeit, die sie immer wieder aufs Neue motivieren.

Als Balletttänzerin hat die 50-jährige die Menschen mit ihrem Tanz berührt, jetzt berührt sie sie auf andere Art: mit dem Hören. Im Interview berichtet Sie von Ihrem ungewöhnlichen Weg.

Wie sind Sie zu KIND gekommen?
Ich kannte KIND bereits vorher als erfolgreiches Unternehmen der Hörakustik. Dennoch waren es die Empfehlung einer Beraterin bei der Arbeitsagentur und das Ergebnis einer fünfmonatigen Umschulungsvorbereitung, die mein Interesse für diesen Beruf geweckt haben. Die Klassenlehrerin hat im Coaching schnell erkannt, dass ich den Umgang mit Menschen sehr schätze und auch weiterhin kreativ arbeiten sollte. Bekanntlich ist KIND auch einer der besten Ausbilder der Branche.

Was hat Sie dazu bewogen, gutes Hören zu Ihrem Beruf zu machen?
Während meines Praktikums durfte ich meine Ausbilderin Frau Herzig bei einigen Anpassungen begleiten. So habe ich einen guten Einblick in den Arbeitsalltag erhalten. Ich schätze den Kontakt zu den Menschen, sie immer wieder aufs Neue zu beraten und individuell auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Aber auch die technischen Tätigkeiten motivieren mich.

Was macht Ihnen in Ihrem neuen Beruf am meisten Spaß?
Derzeit bin ich im Service tätig. Es macht mir Spaß, Kontakt zu Kunden zu haben und ihre Bedürfnisse zu verstehen. Ich lebe diesen Beruf bereits mit Leib und Seele. Auch das Arbeiten im Team mit den Kolleg:innen im Fachgeschäft macht mir Freude.

Was war bisher Ihr schönster KIND Moment?
Besonders gut erinnere ich mich daran, wie eine Kundin (Mitte 50) angefangen hat zu weinen, als meine Kollegin ihr ein Hörgerät eingesetzt hat und sie wieder alles verstehen konnte. Sie selbst hatte die Hörminderung nicht festgestellt, der Besuch im Fachgeschäft erfolgte auf Wunsch der Familie. Das war ein Gänsehaut-Moment, bei dem ich den Tränen nahe war. Die Freude darüber, alles wieder hören zu können und die damit gewonnene Lebensqualität haben mich sehr beeindruckt.

War die Umstellung vom Ballett zur Hörakustikerin eine besondere Herausforderung?
Ballett ist ein Leistungssport, mit zunehmendem Alter habe ich körperliche Veränderungen festgestellt. So hatte ich genügend Zeit, mich allmählich mit dem Abschied von der Bühne anzufreunden. Dennoch ist es etwas komplett anderes, im Fachgeschäft zu arbeiten. Durch die hohe Kundenfrequenz bin ich sehr gut beschäftigt, sodass kaum Zeit bleibt, sich Gedanken zu machen.

Haben Sie sich die Ausbildung bei KIND so vorgestellt?
Ehrlich gesagt hatte ich Angst. Zunächst musste ich mich an die Abläufe gewöhnen und dachte, das lerne ich nie. Auch war es anfangs sehr ungewohnt und teilweise etwas überfordernd. Aber mit der Zeit fühle ich mich sehr viel sicherer. Jetzt denke ich, ich kann es schaffen. Hier bin ich auch sehr dankbar für die Unterstützung der Kolleg:innen, die mich an die Hand nehmen und mir viel Geduld entgegenbringen, um meinen neuen Job gut erlernen zu können. Ich werde meine Ausbildung im Alter von 50 Jahren beenden. Dass KIND so etwas überhaupt mitmacht, finde ich grandios. Das ist für mich Integration.

Welche Gemeinsamkeiten sehen Sie zwischen den beiden Berufen?
Vorher habe ich die Menschen mit meinem Tanz und Bewegungen berührt, jetzt berühre ich sie emotional auf andere Art: mit dem Hören.

Welche Ihrer Eigenschaften helfen Ihnen auch im neuen Beruf?
Die Eigenschaften, sich in andere hineinzuversetzen, Menschen zuzusprechen und Vertrauen aufzubauen. Bei diesem Beruf sollte man keine Berührungsängste haben und mit Empathie sowie Einfühlungsvermögen auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen.

Erzählen Sie uns ein wenig von Ihrer Laufbahn als Tänzerin! Wollten Sie schon immer Tänzerin werden oder wie kamen Sie zum Tanz?
Mit 5 Jahren wusste ich, dass ich Tänzerin werden will. Ich war beeindruckt von allem, was ich über Ballett gesehen habe. Meine Mutter war Musiklehrerin, sie hat mich sehr geprägt und mit uns Kindern auf der Straße Theater gespielt. Für mich war daher früh klar, dass das meine Erfüllung ist. Ich komme aus Brasilien, dort ist es überhaupt nicht selbstverständlich, Künstler zu sein. Wer diesen Beruf ausübt, muss damit rechnen, dass das Geld knapp ist. Im Gegensatz zu Deutschland hat der Beruf in Brasilien noch nicht die Anerkennung, die er verdient. Daher haben meine Eltern meine Entscheidung, Brasilien zu verlassen immer unterstützt.

Vermissen Sie manchmal das Rampenlicht und den Applaus?
Man ist nicht Künstler, weil man am Ende den Applaus erntet. Applaus ist das Resultat sehr harter Arbeit; die Anerkennung, die das Publikum einem gibt. Ich bekomme nun die Anerkennung anders gezeigt. Zum Beispiel als ich zum ersten Mal beim Einsetzen neuer Hörgeräte bei einer Kundin dabei war.

Tanzen Sie noch? Oder treiben Sie eine andere Sportart?
Tanzen tue ich nicht mehr; ich mache nur noch Dehnübungen für meine Muskulatur. Darüber hinaus fahre ich bei jedem Wind und Wetter Fahrrad.

Sie haben das Buch „#Tanz #Körper #Seele“ geschrieben. Was möchten Sie den Lesern erzählen?
In der Autobiographie beschreibe ich mein Leben, meinen Weg zum Tanz und die Leidenschaft für den Beruf. Es ist in jedem Fall auch für Nicht-Ballettinteressierte lesenswert. Das Buch gewährt einen Einblick in die Künstlerwelt und beantwortet die Frage, was einen Menschen dazu bewegt, sich für Kunst zu entscheiden. Man sollte den Mut haben, tief in sich hineinzuhorchen und den passenden Beruf zu wählen. Im falschen Beruf kann man seine Talente nicht ausleben und fühlt sich unvollkommen. Daher freue ich mich, dass ich nach meinem Karriereende als Balletttänzerin einen neuen Beruf gefunden habe, der mich ebenso erfüllt und mir Spaß macht.


Haben auch Sie Interesse an einer Umschulung zur Hörakustikerin/ zum Hörakustiker? Kommen Sie auf uns zu und werden Sie Teil der KIND Familie.