Das Rascheln von Blättern im Wind, der Gesang von Zikaden, die leise Passage eines klassischen Musikstücks: Ein gesundes Ohr kann aufgrund seines Aufbaus und seiner Funktion feinste Nuancen wahrnehmen – und dabei wichtige von unwichtigen Schallsignalen unterscheiden. Im Folgenden erfahren Sie, wie unser Gehör funktioniert.
Der Schall durchläuft zuerst den Gehörgang des Außenohrs, dann das Mittelohr. Das Innenohr mit dem Hörnerv wandelt den Wechseldruck dann in elektrische Nervenimpulse um.
Über den Hörnerv gelangt die so verarbeitete Schallinformation zum Hörzentrum des Gehirns, wo sie entschlüsselt wird.
Beim Hörvorgang kommt es zu einer Schallverarbeitung, die zwischen wichtigen und unwichtigen Schallsignalen unterscheidet.
Zu den wichtigen Signalen gehören zum Beispiel die Stimme eines bekannten Menschen, eine bestimmte Musik oder die Durchsage auf einem Bahnsteig. Sie werden auch als Nutzschall bezeichnet.
Demgegenüber stehen die unwichtigen oder gar störenden Geräusche wie etwa Maschinenlärm und Stimmengewirr.
Das gesunde Ohr ist durch seine Funktionsweise in der Lage, den Schall so weiterzuleiten, dass im Gehirn der Nutzschall herausgefiltert werden kann. Unser Gehör funktioniert also selektiv.
Das Ohr setzt sich aus Außenohr, Mittelohr und Innenohr mitsamt Hörnerv zusammen. Wie genau funktioniert das Gehör? Hier der Aufbau des Ohrs im Überblick:
1. Das Außenohr besteht aus der Ohrmuschel und dem bis zu etwa 3,5 Zentimeter langen Gehörgang. Die Schallwellen aus der Umwelt, die das Außenohr in Form von Luftbewegungen erreichen, werden gebündelt und weitergeleitet. Dabei unterstützt die Form der Ohrmuschel die Fähigkeit des Gehörs, Schallquellen zu lokalisieren.
2. Durch den Gehörgang gelangen die Schallwellen zum Mittelohr. Das Mittelohr ist ein auch als „Paukenhöhle“ bekannter Hohlraum. Er ist mit Luft gefüllt, die über die sogenannte Eustachische Röhre aus dem Nasen-Rachenraum hineingelangt. Das Mittelohr beherbergt die Gehörknöchelchen Amboss, Hammer und Steigbügel, die sich zur Gehörknöchelchenkette vereinen.
3. Wie funktioniert das Ohr im Innern? Die Schallwellen treffen im Mittelohr zunächst auf das etwa einen Quadratzentimeter große Trommelfell und versetzen es in Schwingungen. Diese Schwingungen gelangen über die Gehörknöchelchen durch das ovale Fenster, welches das Mittelohr vom Innenohr trennt, zur sogenannten Schnecke. In diesem Organ des Innenohrs befinden sich hochempfindliche Sinneszellen (auch Haarsinneszellen genannt). Sie sind in der Lage, die Schwingungen in elektrische Energie umzuwandeln.
Diese Energie wird in Form von Nervenimpulsen über den Hörnerv an das Gehirn weitergeleitet. Dieses verarbeitet die permanent aus beiden Ohren ankommenden Nervenimpulse und deutet sie. So erkennt es die Laufzeitunterschiede des Schalls und Pegelunterschiede zwischen beiden Ohren. Erst durch diesen Prozess im Gehirn ist Richtungshören möglich, das uns erkennen lässt, ob sich beispielsweise ein Fahrzeug von links nähert.
Vom Zustand und Zusammenspiel der vier Komponenten Außenohr, Mittelohr, Innenohr und Hörnerv hängt ab, wie gut das Gehör funktioniert. Kommt es zu Schädigungen, leidet das Hörvermögen.