Rund um die Uhr sind wir Geräuschen ausgesetzt. Ob Straßenlärm bis in unsere Wohnräume dringt oder Musik des Nachbarn die Nachtruhe stört – Lärm ist ein Stressfaktor und erwiesenermaßen gefährlich für die Gesundheit. Während die Augen vor Lichteinfluss und allzu heftiger Bilderflut „verschlossen“ werden können, sind unsere Ohren permanent auf Empfang: tagsüber ebenso wie in der Nacht. Bekommt der Körper zu wenig Ruhe, weil die Lärmbelastung rund um die Uhr anhält, kann das zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zum Herzinfarkt führen. Erholsam zu schlafen trotz Lärm ist daher kaum möglich.
Lärm zählt zu den größten Umweltproblemen unserer Zeit, dominierende Geräuschquelle ist der Straßenverkehr. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist bereits jeder fünfte Europäer nachts regelmäßig einem Geräuschpegel ausgesetzt, der erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Der Schwellenwert, bis zu dem keine bedeutenden biologischen Effekte zu erwarten sind, liegt bei etwa 40 Dezibel (dB). Zur Veranschaulichung: Diese Lautstärke entspricht der Geräuschkulisse, der Bewohner einer Wohnstraße durch fahrende Autos und Passanten ausgesetzt sind.
Stören jedoch Nacht für Nacht Geräusche von mehr als 40 Dezibel den Erholungsschlaf, kann diese Lärmbelastung bereits gravierende Konsequenzen haben: Darauf weist auch die WHO in einer Leitlinie zum Schutz der Bevölkerung vor nächtlicher Lärmbelastung hin.
Nachts, wenn wir erholsam schlafen wollen, sind unsere Ohren besonders sensibel. Schlafen bei Lärm ist zwar möglich, aber nicht wirklich erholsam für den Organismus. Im Gegenteil: Nächtlicher Fluglärm beispielsweise lässt sich eindeutig mit diversen gesundheitlichen Schäden in Zusammenhang bringen. So hat eine Untersuchung des Umweltbundesamts ergeben, dass sich Anwohner des Flughafens Köln Bonn Airport signifikant mehr Arzneimittel zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie deutlich mehr Antidepressiva verschreiben lassen.
Nächtlicher Lärm beeinträchtigt die Schlafqualität und erzeugt in der Folge Stress. Bei Straßenlärm zu schlafen, der lauter als 40 Dezibel ist, bedeutet: Man schläft schlechter ein, wacht häufiger auf, schläft weniger tief und kann eines Tages kaum mehr durchschlafen. Durch diesen Stress gerät der Organismus regelrecht aus dem Takt: Es fehlt die Erholung, darauf reagiert er mit der vermehrten Ausschüttung der Hormone Adrenalin und Cortisol. Da diese Hormonproduktion aber eigentlich für eine körperliche Reaktion wie Kampf oder Flucht gedacht ist, können die Hormone jetzt Schaden anrichten. Mögliche Symptome sind:
Das Herz pumpt schneller und mit mehr Druck.
Der Blutdruck steigt.
Es wird mehr Insulin ausgeschüttet.
Die Immunabwehr sinkt.
Durch das Zusammenspiel dieser Effekte können Herz-Kreislauf-Probleme, Bluthochdruck, Arteriosklerose, ein Herzinfarkt und sogar ein Schlaganfall auftreten.
So gelingt Schlafen trotz Lärm
Schlaf ist ein wichtiger Gesundheitsfaktor, Ruhe ein kostbares Gut. Auch wenn Sie glauben, Schlafen bei Lärm sei kein Problem – die körperliche Stressreaktion tritt oftmals ein, ohne dass Betroffene es bemerken. Besonders stark fällt die Reaktion aus, wenn Nachtlärm in der Einschlafphase auftritt.
Gut schlafen bei Lärm – wie Sie sich vor Nachtlärm schützen können:
Machen Sie möglichst den ruhigsten Raum zum Schlafzimmer.
Teppiche und lange Vorhänge „schlucken“ Lärm und mindern so den Schallpegel.
Außenjalousien schirmen Lärm besonders effektiv ab.
Ein Gehörschutz ist gut geeignet, um die Ohren vor nachtlärm zu schützen. Wenn diese Maßnahme nicht ausreicht, kann ein angepasster Gehörschutzvom Hörakustiker die richtige Lösung sein.