Das Trommelfell liegt am Ende des Gehörganges und gehört zum Mittelohr. Es ist eine sehr dünne, nur 0,1 Millimeter dicke Membran, die für das Funktionieren unseres Gehörs mitverantwortlich ist. Ist das Trommelfell durch einen Riss (Ruptur) oder ein kleines Loch verletzt (Perforation), können Schallwellen nur noch eingeschränkt in Richtung Innenohr übertragen werden. Denn die perfekte Übermittlung von Geräuschen und Tönen ist nur über ein intaktes Trommelfell möglich. Gefährlich: Kommt es zu Verletzungen des Trommelfells, kann es seine Zusatzfunktion als Schutzbarriere nicht mehr ausüben – Keime können ungehindert ins Ohr vordringen.
Verletzungen des Trommelfells machen sich schleichend bemerkbar (etwa nach einer Mittelohrentzündung, oder sie treten ganz plötzlich auf, beispielsweise nach dem Benutzen von Wattestäbchen zum Säubern des Ohrs. Ebenso kann ein sehr lautes Geräusch beziehungsweise Schalldruck das Trommelfell schädigen. Die Symptome, die sich für die Betroffenen bemerkbar machen, sind unabhängig von der Ursache sehr ähnlich:
Das Gehör ist plötzlich spürbar „gedämpft“.
Sprache lässt sich kaum noch klar und deutlich wahrnehmen.
Umgebungsgeräusche verschwimmen.
Nur sehr selten sind beide Ohren betroffen, meist kommt eine Trommelfell-Verletzung nur auf einer Seite vor.
Patienten, die immer wieder an Mittelohrentzündungen leiden, haben oft Probleme mit dem Trommelfell. Das Trommelfell ist bei ihnen aufgrund der Entzündungen in seiner Umgebung so in Mitleidenschaft gezogen, dass es leichter einreißt.
Geraten spitze oder stumpfe Gegenstände wie Äste oder Wattestäbchen in den Gehörgang, können sie ein Loch im Trommelfell
Änderungen des Drucks – etwa beim Tauchen, Fliegen oder bei einer Explosion – können eine Ruptur des Trommelfells provozieren. Besonders gefährdet sind Menschen, die mit ausgeprägter Erkältung eine Flugreise unternehmen. Bei ihnen ist der Mechanismus des Druckausgleichs im Ohr gestört, weil gereizte, angeschwollene Schleimhäute die Eustachischen Röhren (Verbindungen zwischen Nasenhöhle und Mittelohr) verschließen und so die optimale Belüftung des Mittelohrs nicht mehr gewährleistet ist.
Häufig treten Trommelfell-Verletzungen ganz plötzlich auf. Der Schmerz, der mit einem Riss einhergehen kann, wird als kurz und stechend beschrieben. Patienten, die einen solchen Riss während einer Mittelohrentzündung erleiden, empfinden dies allerdings oft als Erlösung von den zuvor erlittenen Ohrenschmerzen.
Um Schäden am Trommelfell vorzubeugen, sollte Gehörschutz bei lärmenden Arbeiten, bei denen womöglich auch Druckwellen entstehen, selbstverständlich sein. Ebenso ist an den Druckausgleich zu denken, wenn eine Flugreise geplant ist. Wer einen Flug erkältet antritt, sollte der Schwellung der Eustachischen Röhren mit Nasenspray entgegenwirken. Für Tauchfreunde empfiehlt es sich, vor jedem Tauchurlaub eine Tauglichkeitsprüfung vom Arzt vornehmen zu lassen. Generell gilt zudem: Wattestäbchen sollten für die Ohr-Hygiene tabu sein.
Bei Verdacht auf eine Verletzung des Trommelfells, sollte ein Hals-Nasen-Ohren Arzt aufgesucht werden. Dieser wird diagnostizieren, welche Ursachen das Auftreten der Beschwerden hat. Mit einem Otoskop (Gerät zur Untersuchung und Betrachtung des äußeren Gehörgangs) kann der Arzt sehen, welche Verletzungen am Trommelfell vorliegen. Ein gesundes Trommelfell ist grau, spiegelnd und leicht durchschimmernd. Es hat eine glatte Oberfläche und ist gut beweglich. Liegt eine Mittelohrentzündung vor, werden charakteristische Entzündungsanzeichen sichtbar. Das Trommelfell ist dann deutlich gerötet und wölbt sich vor.
Um den Grad der Schädigung zu ermitteln, wird der Arzt wahrscheinlich auch einen Hörtest zur Überprüfung der Hörfunktion durchführen.
Die Selbstheilungskräfte des Trommelfells sind enorm, kleine Risse heilen zumeist gut von allein wieder ab. Das Hörvermögen leidet dann nicht. Eine Trommelfell-Perforation mit ausgefransten Enden oder Randablösungen wird der Hals-Nasen-Ohren-Arzt dagegen engmaschig überwachen. Auf keinen Fall darf in der Zeit des Abheilens Wasser zum Beispiel beim Duschen ins Ohr laufen, das könnte eine bakterielle Infektion hervorrufen.
Sollte eine Verletzung des Trommelfells nach etwa vier Wochen nicht verheilt sein, kann eine Operation notwendig werden. Eine Möglichkeit der Behandlung ist das Einlegen von Silikonfolie, um dem Trommelfell das Zusammenwachsen zu erleichtern. Das hauchdünne Trommelfell wird dabei gewissermaßen geschient. Eine weitere Option ist die Rekonstruktion des Trommelfells. Dafür wird der Riss oder das Loch im Trommelfell mit körpereigenem Gewebe (Fett/Knorpelhaut/Bindegewebe) geschlossen.